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Aschwanden Oliver

„Unternehmensnachfolge – das regeln wir morgen…“

In der Unternehmensnachfolge verhält es sich wie mit guten Vorsätzen. Eigentlich müsste man mal die Ernährung verändern, mehr Sport treiben, mehr Reisen, mehr Zeit für die Familie haben oder eben auch die Nachfolge im Familienunternehmen angehen.

Nun diese „Eigentlich-müssen-wir-mal-Sätze“ haben eine Gemeinsamkeit: Es wird nichts passieren! Eigentlich müssten wir mal den Keller räumen. Phase eins: Plan und Idee erstellt. Phase zwei: Umsetzung: zehn Jahre. Nichts passiert. Warum? Weil der gute Vorsatz nicht in echte Aktivitäten umgesetzt wird.

Denn: Es ist gar nicht klar, was genau getan werden muss, es ist nur klar, dass es schwierig ist. Also machen wir es morgen.

Emotionen sind tragendes Element

Schaut man auf das Thema Unternehmensnachfolge, dann erhält das Ganze eine zusätzliche Dimension: nämlich die Emotionen. Sich mit der eigenen Nachfolge oder weitreichenden Veränderungen im Unternehmen auseinanderzusetzen bedeutet, sich mit der Endlichkeit

des eigenen Seins konkret zu beschäftigen, und das idealerweise zu einem Zeitpunkt, zu dem es einem selbst gesundheitlich noch ausgesprochen gut geht und sich das Bedürfnis der Nachfolge noch gar nicht stellt. Also regeln wir das mit der Nachfolge morgen.

Familie – nicht immer die beste Lösung

Viele Nachfolgeideen und -pläne verlaufen häufig im Sande, weil emotionale Komponenten im Wege stehen. Hinzu kommen persönliche Enttäuschungen. Diese entstehen, wenn die eigenen Kinder entweder nicht ins elterliche Unternehmen eintreten wollen oder man erkennt, dass sie sich für unternehmerische Aufgaben nicht geeignet sind. Das braucht aber viel Mut gegenüber sich selber und gegenüber den Liebsten.

Zu selten wird die familiäre Notbremse gezogen, und manche unternehmerische Schieflage hätte vermieden werden können, wären klare Worte über Eignung und Nichteignung der Kinder für die Aufgabe besprochen worden. Familienmitglieder sind nicht immer die besten Nachfolger.

Auch wenn Kinder mit «sanftem» Druck in die Nachfolge begleitet werden, entscheiden deren Lebensumstände, Interesse und nicht zuletzt deren Wille, ob eine interne Familienregelung erfolgreich wird. Gerade in der heutigen persönlichen Verwirklichungszeit geht dies häufig schief und die Unternehmer sehen sich dann bestätigt: Hätte man doch früher die verschiedenen Varianten genau analysiert und ehrlich beurteilt. Die Zweitmeinung von Freunden ist da aufgrund des Beziehungsknicks nicht wirklich hilfreich. Aussenstehende Dritte einzubeziehen braucht Mut!

Sie haben die Wahl

Die rechtzeitige Regelung der Nachfolge in Familienunternehmen ist Bestandteil der Unternehmens- und Lebensplanung und wesentliche Voraussetzung für das erfolgreiche Weiterbestehen und Prosperität. Wenn man die Liquidation ausschliesst, ergeben sich 2 Wege:

Wahl eins: Ein Familienmitglied, ein Führungsmitglied oder ein Dritter von aussen treten die Nachfolge an. Wesentlich erscheint hier, dass bei den internen Lösungen rechtzeitig das Gespräch geführt wird und somit der Weg vorbereit ist.

Wahl zwei: Das Unternehmen wird an Externe verkauft.

Dabei muss zwischen der Anteilsübertragung und der Führung des Unternehmens unterschieden werden. So können in Wahl eins Anteilsübertragungen stattfinden oder nicht.

In der Wahl zwei stehen Personen, die sich selbstständig machen wollen, strategische Investoren oder Finanzinvestoren zur Wahl. Letztere geniessen oft einen zweifelhaften Ruf, hingegen gibt es auch viele seriöse Finanzinvestoren für KMU’s.

Erster Schritt

Ein wesentlicher Schritt bei der Unternehmensnachfolge ist es, zu beginnen. So lapidar das tönt. Der Beginn muss durch Klarheit gekennzeichnet sein: Was ist meine Lebensplanung? Zu welchem Zeitpunkt möchte ich aussteigen? Möchte ich Schritt für Schritt aussteigen oder ziehe ich einen harten Schnitt vor? Was sind die Exit- und Nachfolgeoptionen, welche Optionen favorisiere ich?

Klarheit und Struktur sind ganz entscheidend. Jeder Gedanke soll notiert werden. So wächst Schritt für Schritt die Klarheit und die Sympathie für das Loslassen. Das ist ja der Sinn der Sache.

Der «unsichtbare» Dritte

Empfehlenswert ist, sich einen externen Dritten des Vertrauens zu Rate zu ziehen. Dies muss jemand sein, der bereits Erfahrung in diesem Prozess hat und nicht nur die Zahlen kennt. Sie bauen schliesslich auch kein Haus ohne einen Architekten oder Pläne.

So kann zum Beispiel zu Beginn ein Werkzeug wie Fit4Sale (www.fit4sale.ch) gute und strukturierte Dienste leisten. Es müssen die richtigen Fragen gestellt, transparent analysiert und ehrlich beantwortet werden. Oft ist man auch als Unternehmer zu sehr von der eigenen Sache eingenommen. Erst am Schluss stellt sich heraus, was funktioniert und was nicht und wie der richtige Zeitplan aussieht.

Dabei geht es zunächst um die persönliche Bereitschaft und erst danach um die Eckpunkte der Unternehmung. Rechtliche und steuerliche Fragen können nach diesem Prozess mit Spezialisten in Betracht gezogen werden. Diese müssen nämlich hinter den persönlichen Fragen anstehen.

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